Geschichten um den Modernen Tanz

Lilo & Nane: Auf Grenzerkundung

Tanztheater-Projekt in der Kita

Franzi [00:00:08]:
Hallo, wir sind Franzi,

Leona [00:00:10]:
Paulina und Leona,

Franzi [00:00:13]:
drei Studenten des Bachelor-Studiums Kindheitspädagogik und wir wollen euch heute unser Projekt im Modul Tanz und Bewegung genau vorstellen. Dafür haben wir zwei Charaktere erfunden, Nane und Lilo, die auf Entdeckungsreise gegangen sind. Das Thema war vor allem Grenzen aus verschiedenen Blickwinkeln kreativ mit den Kindern zu erarbeiten. Wir haben verschiedene Projekteinheiten aufgebaut, die Leona euch gleich noch genauer erklären will. Und Zum Schluss gab es eine große Aufführung von Nino und Nane, die in der Kita mit den Kindern gemeinsam ein Tanztheater vorgeführt haben. Und die Kinder haben im Laufe des Projektes partizipativ an den einzelnen Einheiten erarbeitet, wie die Aufführung stattfinden soll und kann. Dabei ging es unter anderem zum Beispiel die Kostümauswahl, Musik, welche abgespielt wurde und vieles mehr, was ihr im Laufe dieser Folge mitbekommt heute. Paulina, magst du uns vielleicht genauer erklären, welche Ziele und Schwerpunkte unser Projekt so hatte?

Paulina [00:01:39]:
Ja genau, unser großes Leitziel des Projekts war es, dass die Kinder durch die verschiedenen Projekteinheiten ihre Selbstwirksamkeit erfahren. Also dass sie in der Erarbeitung des Projekts in verschiedenen Methoden partizipieren können und dass es quasi am Ende ihr Theaterstück ist, was sie durch unsere Begleitung erschaffen haben. Genau, des Weiteren wollten wir den Kindern die Erprobung ihrer körperlichen Fähigkeiten und Grenzen durch die verschiedenen Bewegungserfahrungen ermöglichen und den Kindern aber auch durch diese Selbstwirksamkeit erste Demokratieerfahrungen ermöglichen. Dazu vielleicht später noch mehr von Leona, was in den Einheiten an demokratischen Prozessen die Kinder erfahren konnten. Genau, wir haben uns auch bewusste Nicht-Ziele überlegt und zwar ging es uns darum dass die dass das Projekt explizit an die Kinder das heißt unsere Aufführung war nur mit den Kindern und die Eltern waren davon ausgeschlossen. Die Eltern wurden über Briefe und Fotos über das Projekt informiert, aber der Fokus lag auf den Kindern. Und es ging in dem Projekt nicht darum, wie Kinder ihre eigenen Grenzen setzen oder den Kindern zu vermitteln, dass sie Grenzen setzen sollen, sondern es ging den kreativen Prozess mit Grenzen auf verschiedenen Arten. Vielleicht mag Leona uns noch mehr zur Durchführung und zu den verschiedenen Einheiten erzählen.

Franziska, Leona und Paulina

Leona [00:02:59]:
Sehr gerne. Das Projekt hat in meiner Kita stattgefunden und wir haben uns immer im Privaten getroffen und die ganzen Projekteinheiten entwickelt und ich habe diese dann in der Kita mit den Kindern durchgeführt und erarbeitet. Die erste Projekteinheit befasste sich mit einem Brief und einem Foto, indem es um das erste Kennenlernen von Lilo und Nane ging. Die Kinder haben somit schon mal erste Berührungspunkte gehabt, die beiden kennengelernt. Zum Beispiel in dem Brief waren kurze Sachen erklärt, wie es jetzt noch weitergeht, wer die beiden sind, dass sie aus einer Fantasiewelt angereist kommen und sich schon sehr freuen, die Kinder irgendwann kennenzulernen. Das war auch schon der erste Anhaltspunkt, dass die Kinder sehr oft gefragt haben, wann denn der Termin endlich ist. Und so hat sich das durchgezogen. Auch bei der nächsten Projekteinheit, da ging es darum, wie die Fantasiewelt aussieht.

Dabei haben die Kinder Bilder gemalt. Das wurde auch eingeleitet durch einen Brief von Lilo und Nane. Und die Gestaltung der Fantasiewelt ist quasi das Bühnenbild, was später bei der Aufführung durch einen Beamer an die Wand projiziert wurde, als wir das vorgestellt haben. Und dort haben die Kinder auch nochmal ihre Werke wiedererkannt. Bei der dritten Einheit haben wir eine Videobotschaft gesendet. Das wurde aufgenommen in einem Greenscreen-Raum. Die beiden Hauptcharaktere, Lilo und Nane, tanzen durch ihre Fantasiewelt und der Hintergrund waren dabei die gemalten Bilder der Kinder, wie sie sich die Fantasiewelt vorstellen von Lile und Nane. So wurde das auch nochmal aufgegriffen von Projektanheit zu Projektanheit.

Wir haben das versucht Woche für Woche durchzuführen, sodass es da keine längeren Pausen gibt. Und so wurde das auch immer wieder, wurde immer eine große Spannung erzeugt für die Kinder, aber auch nicht zu lange, damit das noch an Spannung gewinnt. In der vierten Projekteinheit haben wir die Kostüme kreiert. Das haben wir mit einer Abstimmung durchgeführt. Und zwar haben wir dafür unsere eigenen Klamotten oder unsere eigenen Kleidungsstücke ausgewählt, diese fotografiert und ausgeschnitten und haben ein Plakat erstellt. Und dort durften die Kinder mithilfe von Muggelstein auswählen, welches Outfit, welches Kostüm die Kinder, die Lilo und Nane im Endeffekt bei der Aufführung tragen werden, da auch nochmal den Wiedererkennungswert zu steigern. Darauf folgte eine Postkarte, wieder mit den Kostümen, die die Kinder in der vorherigen Einheit ausgewählt haben. Und daraufhin haben wir noch einen Brief geschrieben, in dem wir die Kinder aufgefordert haben, sich Musikstücke anzuhören und diese dann dadurch da mit zu tanzen oder mit dieser Musik auch nochmal partizipativ zu entscheiden, mit Hilfe auch von Muggelstein.

Und diese Musik, dieses Musikstück wurde auch noch abgespielt während der Vorführung, während der Aufführung. Dabei haben wir auch den Stopptanz eingeführt, die Körperwahrnehmung und Bewegungserfahrung für die Kinder zu ermöglichen. Im letzten Schritt, bevor das Theater aufgeführt wurde, haben wir noch einen Karton gestaltet, der das Hauptrequisit des Theaterstückes war. Das war ein sehr großer Karton. Dafür haben wir in einem Fernseh- in einem großen Fahrradladen gefragt, ob da noch ein Karton übrig ist. Und diesen haben wir dann auch mit den Kindern gestaltet. Ganz wild und bunt. Genau, und dieser Karton fand sich dann wieder in der Aufführung.

Dort hat sich Nane zu Beginn versteckt und das Thema Grenzen auch nochmal aufzugreifen, ist Lilo den Karton herum getanzt und hat quasi die Grenzen von Nane visuell dargestellt. Willst du noch was sagen zur Aufführung?

Franzi [00:07:41]:
Ja, großes Highlight war auf jeden Fall die Aufführung, wo Lilo und Nane in die Kita zu Besuch gekommen sind und auf tänzerische Art und Weise und auch schauspielerische Art und Weise Grenzen in verschiedener Hinsicht dargestellt haben. Danach war quasi wieder eine Abstimmung mit den Kindern, wo sie noch ihr Feedback geben konnten zu einzelnen Projekteinheiten und aber auch zu der Aufführung. Grundsätzlich haben die Kinder halt in jeder Projekteinheit quasi durch die Briefe und Postkarten oder Videobotschaften von Lilo und Nane immer wieder Aufgaben gestellt bekommen und konnten darüber partizipieren und auch verschiedene Demokratieerfahrungen machen. Also es gab immer unterschiedliche Abstimmungsmöglichkeiten, sich gemeinsam auf eine Sache zu einigen. Das Projekt geht noch nach der Aufführung ein bisschen weiter, indem es nachhaltig in der Kita eine Bilderbuch-Ecke zum Thema Grenzen gibt, ohne konkreten Zusammenhang zu Lile und Nane. Und es folgt vor allem noch eine Bewegungsbaustelle, wo die Kinder noch mal in die Welt von Lilo und Nane eintauchen können und Lilo und Nane sich durch einen Brief verabschieden werden.

Leona [00:09:13]:
Wollen wir vielleicht noch mal die Evaluation näher betrachten?

Franzi [00:09:18]:
Ja, ich fand auf jeden Fall, dass es super cool war, wie die Kinder mitgearbeitet haben oder mitgewirkt haben, dass direkt die Beteiligung mega hoch war und auch die Aufführung eine schöne Atmosphäre und Stimmung mit den Kindern in der Kita gestaltet hat.

Leona [00:09:40]:
Allein die Spannung, die immer aufkam, wie oft nachgefragt wurde, wann ihr uns endlich besuchen kommt.

Paulina [00:09:47]:
Ja, dann auch der Aufführungsmoment, also dieses Auftreten mit dem Werk, was die Kinder geschaffen haben, das dann auf die Bühne zu bringen und deren freudige Gesichter zu sehen und zu sehen, wie die ihre Kostüme wiedererkennen oder auch die Musik und Auch später in der Evaluation ja gesagt haben, dass sie größtenteils, vor allen Dingen von den Kindern, die da waren während der Projekteinheiten, dass sie irgendwas wiedererkannt haben, was sie gemacht haben und sich darüber gefreut haben.

Leona [00:10:11]:
Das war echt sehr schön.

Franzi [00:10:12]:
Leona, gab es noch was Bestimmtes, was die Kinder in der Kita, die im Nachhinein mitgeteilt haben?

Leona [00:10:19]:
Ich habe von einigen Kindern Nachfragen bekommen, auch jetzt noch, wann ihr uns noch mal besuchen kommt oder auch Rückmeldungen von Eltern, von Kolleginnen. Die Kinder, was ich so zum ersten Mal mitbekommen habe, haben auch viel zu Hause erzählt, was bei einigen Kindern nicht oft der Fall ist. Also das war echt ein sehr, sehr großes Thema. Ihr habt schon Eindruck hinterlassen. Nachhaltig. Ich glaube, die Kinder nehmen viel mit.

Franzi [00:10:53]:
Ja, danke. Vielen Dank fürs Zuhören! Wir hoffen, ihr könnt dadurch einen kleinen Einblick in unser Projekt bekommen und könnt es vielleicht irgendwie in eurer Praxis verwenden und euch von uns inspirieren lassen.

Bis dann! Tschüß!

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